WGfF - Trier | Nachrufe

Wir gedenken verstorbener Mitglieder unserer Bezirksgruppe

In Memoriam Thomas Schmitt

Thomas J. Schmitt
Thomas J. Schmitt
* 19.4.1966 Trier; † 27.6.2018 Trier
(Quelle: Bernhard Veit, Trier)

"Nachzugrübeln, was er noch hätte leisten können, führt zu nichts, wir wollen nur des reichen Besitzes gedenken"
(Robert Schuman zur Grabinschrift von Franz Schubert).

Dieser Aussage wollen wir uns – ohne Abstriche – anschließen, wenn wir an unseren Freund Thomas J. Schmitt denken, der am 27. Juni 2018, im Alter von nur 52 Jahren plötzlich an einem Herzinfarkt verstarb.

Thomas wird vielen Familienforschern als ungemein engagierter Mitarbeiter des Bistumsarchivs Trier in Erinnerung sein. Dort betreute er teilweise bis zu 80 Bearbeiter oder Autoren, welche die Kirchenbücher des Archivs nutzten um Familienbücher zu erstellen. Es ist kaum verwunderlich, dass die enge berufliche Interessenlage auch zu einer Vielzahl von Publikationen führte. Das Findbuch des vorgenannten Archivs listet zwischen 1998 und 2004 insgesamt 63 Bearbeitungen auf, in denen er als Autor oder Co-Autor genannt wird. Diese Bearbeitungen bleiben im Archiv weiterhin nutzbar, während einige Bearbeitungen (zusätzlich) über die Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde oder über die Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis gedruckt und verlegt wurden (auf eine Auflistung soll hier verzichtet werden).

Mitglied der WGfF wurde er mit Datum vom 1. April 2001, also unmittelbar nachdem die Trierer Bezirksgruppe sich zu einem Neuanfang und Generationswechsel entschlossen hatte. Besser noch: seine internen Kenntnisse über die Forschergemeinde führten zur gezielten Auswahl neuer Personen und Verantwortlicher. Damit war er nicht nur ein Wegbereiter für die Arbeit der Trierer Bezirksgruppe im neuen Jahrtausend, sondern auch eine Quelle der Motivation und Inspiration, ja, es gelang ihm, das Fenster zum Archiv weit zu öffnen. Dank seiner Unterstützung, gepaart mit einer guten Zusammenarbeit zwischen Archiv und Forschern, gelangten zahlreiche neue Bearbeitungen in die Bestände des Archivs. All dies begünstigte auch eine enorme Dynamik der Trierer Gruppe, so dass Archiv und Gruppe gleichermaßen profitierten.

Heute beklagen Forscher geänderte Bedingungen und Zielsetzungen des Archives und verspüren eine stark gegenläufige Entwicklung – was ungewollt unterstreicht, wie wichtig Thomas im Zusammenklang von Archiv und Nutzern sein konnte. Sein Abschied aus dem Archiv im Jahr 2005 war ein Schnitt, ein Bruch, der sein eigenes Leben und unser aller Forschen nicht einfacher machte.

Wir danken Thomas für seine Unterstützung und sehen voll Freude auf all das, was durch ihn möglich war.

Karl G. Oehms

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In Memoriam Helmut Scherf

Helmut Scherf
Helmut Scherf
* 27.9.1938 Trier; † 21.4.2018 Trier
(Quelle:Trierischer Volksfreund)

"Mit Trierer Mundart kommt man überall hin!"

Dieses Zitat von Helmut Scherf zitiert auch seine Verbundenheit mit Trier und seiner Umgebung. Dort war er in vielen Bereichen tätig, wie im Abschiedsgottesdienst deutlich wurde. Ob in Politik oder Stadtrat, ob im Beruf oder als Lehrer, als Familienforscher oder Initiator des Ruanda Komitees Trier e. V. Helmut Scherf hatte viele Facetten, in denen er das Bild eines liebevollen Menschen vermittelte, der die Welt besser und friedlicher gestalten wollte.

In Trier geboren, verbrachte er seine Schulzeit teilweise in Prosterath, der Heimat seiner Großeltern. Ob diese Zeit ihn schließlich zur Familienforschung führte? Mitglied der WGfF war er seit 1988 und seine Forschungsinteressen waren auf einen knappen Nenner gebracht: Scherf aus Osburg und Loch aus Morbach. Damit umschreibt er auch die Region, in der er – auch nach 30 Jahren noch – stets auf den Spuren der Familie Scherf war. So war er beispielsweise besonders stolz darauf, immer noch ein Grundstück aus der Familie zu besitzen.

Am 2. März 2018 zitierte ihn die Trierische Tageszeitung mit dem Satz: "Ich freue mich, dass mir meine Gesundheit erhalten geblieben ist, ich meine vier Enkel aufwachsen sehe und weil ich mich weiterhin jeden Tag für Ruanda engagieren kann." Nur sechs Wochen danach begegnete ihm ein sanfter Tod und seine Frau fand ihn, friedlich entschlafen in seinem Sessel sitzend. Seine Urne fand einen Ruheplatz in St. Michael in Mariahof, der Kirche, die bei ihrer Errichtung 1968/69 in seiner Verantwortung als Bauleiter lag.

Über seinen Nachlass wird an anderer Stelle zu berichten sein.

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In Memoriam Armin Giebel

Armin Giebel (Mitte)
Armin Giebel (Mitte)
*24.2.1948; † 3.2.2017

"Wer will das denn noch wissen?"

Diese leicht resignative aber humorvoll gemeinte Beschreibung unseres Steckenpferdes stammt von unserem Freund Armin Giebel, der am Ende seines Berufslebens als Maschinenbautechniker den Weg zur Familienforschung fand. Sein irdisches Leben währte vom 24. Februar 1948 bis zum Abend des 3. Februar 2017, an dem er – für seine Familie ebenso wie für uns – überraschend verstarb. So sehr wir seinem kranken Herzen Frieden gönnen – er fehlt uns sehr!

Mitglied der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde wurde er zum 1. Januar 2004 und ist damit eines jener Mitglieder, die der Trierer Gruppe zu einem neuen Aufschwung verhalfen. Mit Karl Oehms und Heribert Scholer bildete er ein festes Trio, das die Gesellschaft auf auswärtigen Treffen in Saarlouis, Leudelingen oder "wo auch immer" präsentierte und so entstand auch im Oktober 2016 ein Foto, auf "dem der Vorstand was zu lachen hatte".

Gelacht wurde auch auf den vielen Fahrten nach Saarlouis wenn wir die Orte durchfuhren, die Armin in seiner Lehrzeit als Dreher kennengelernt hatte und er von den abenteuerlich langen Fahrten zur Berufsschule erzählte, die ihn morgens um 4 Uhr als Nestflüchtling sahen.

Seit 2004 zur Trierer Gruppe der WGfF zählend, legte er in rascher Folge eine Reihe von Bearbeitungen vor, wobei sich Interessen und Arbeitsgebiete aus der engen Zusammenarbeit mit Heribert Scholer ergaben:

Danach stand die digitale Erfassung von Unterlagen verschiedener Standesämter an.

Aufgearbeitet hat er:

Die im Dezember 2016 begonnene Bearbeitung des Standesamtes Morbach ist ihm nun aus der Hand genommen. Wir danken diesem Freund und erinnern uns gerne an ihn, denn

"Wir wissen hoffentlich noch lange von Dir!"

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In Memoriam Alois Schleder

Die Sterbeanzeige für Alois Schleder (* 29.08.1930, † 03.12.2016) ist mit dem Psalm 23 (Der Herr ist mein Hirte) überschrieben und ist trefflich geeignet diesen stillen Menschen zu beschreiben, der vor allem für seine Familie und seine Heimat lebte. Wie sehr er dieser Heimat verbunden war, weisen die Themen der Aufsätze nach, die er in den Heften des Geschichtlichen Arbeitskreises Bitburger Land veröffentlichte. Seit Gründung des Vereins im Jahre 1990 zählte er zu den ständigen Autoren und veröffentlichte hier seine Themen:

Beiträge zur Geschichte des Bitburger Landes Heft Seite
Das Corten-Haus in Dockendorf 1 50
Das Godsch-Haus in Ingendorf 2 48
Der Arbeitskreis zu Besuch in der Rohrbacher Mühle / Schankweiler 3 38
Ein Dokument zur Geschichte des Ortes Badem aus dem Jahre 1602 5 20
Der Westwall in Presse und Literatur des 3. Reiches 14 53
Bibliographie zum Thema Westwall 14 71
Pastor J. H. Trausch, ein Wohltäter in der Pfarrei Dudeldorf 15 93
Das Huhnenhaus in Dockendorf 25 35
Aktuelle archäologische Erkenntnisse aus dem Mittelalter bei Dockendorf 38 4
Versorgung der Kriegsinvaliden durch Franzosen und Preußen 16/17 202
Die Pfarrei Messerich im Jahre 1603 43/44 75
Das Testament des Gerhard Hoeffler 43/44 79
Letzter Wille von Pastor Peter-Ernst Debosse 43/44 81
Die weltgeschichtliche Beschreibung der Pfarrei Wolsfeld von Pastor Nikolaus Thielen 55/56 64
Testament eines Analphabeten! 60/61 59
Eisenbahnen im Kreise Bitburg 68/69 32

Die intensive Beschäftigung mit den Menschen seiner Heimat führte ihn 1993 zur Familienforschung und in die WGfF. Auch hier forschte er bevorzugt nach den Menschen seiner unmittelbaren Umgebung und damit entstanden auch einige Familienbücher. Ein bleibender Dienst für die Menschen seiner geliebten Heimat.

Von Alois Schloder veröffentlichte Familienbücher:

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In Memoriam Lika Hellwig

Ganz still und leise – fast unbemerkt – ist Lika Hellwig am 22. März 2015 in Trier verstorben. Geboren war sie am 7. Juni 1938 – zuletzt war sie sehr krank und hat sich einen Abschied ohne Aufsehen gewünscht. Viele von uns haben sie und ihre Arbeiten geschätzt. Ihre Familienbücher (im Bistumsarchiv Trier einzusehen) sind sorgfältig recherchiert und zusammengestellt und bieten damit hoffentlich noch lange gute Gründe, sich an diese stille, ernsthafte Forscherin zu erinnern.

Ihre letzte Arbeit, das Familienbuch Echternach bis 1800, ist im Jahr 2016 auf der DVD WGfF-7 erschienen. Ihre Arbeit erfährt eine Fortsetzung (bis 1923) durch Herrn Thomas Webers auf Basis der Standesamtseinträge. Diese Arbeit soll als Familienbuch über die Stadt Echternach aufgelegt werden.

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Nachruf für Rudolf Maximilian Gall

Rudolf Gall
Rudolf Gall
*1927; † 12.10.2010

Am 12. Oktober 2010 verstarb im Alter von 83 Jahren Rudolf Maximilian Gall. 1927 in Bous im Saarland geboren, lebte er seit 1941 in Trier, der Stadt, der sein Interesse und seine besonderes Liebe galt. Zwischen 1950 und 1963 trug er als freischaffender Journalist mit Publikationen zu Heimat, Lokales, Historisches oder Kultur der Stadt bei. Von seinem Forscherdrang zeugen zahlreiche weitere Aufsätze in den verschiedenen Trierer Jahrbüchern oder in genealogischen Fachzeitschriften. Zwischen 1979 und 1987 trug er mit vier Veröffentlichungen zur Erforschung der Vororte, von Bürgern, Schiffer- und Fischerfamilien "im Krahnen, St. Barbara, Zurlauben und St. Matthias/St. Medard" bei.

Sein berufliches Leben wurde bestimmt durch die höhere Beamtenlaufbahn bei der Stadt Trier; der Beseitigung von 3.500 Notquartieren oder dem Neubau von 12.000 Wohnungen. Zuletzt wirkte er seit 1984 als Verwaltungsdirektor des Stadttheaters. Eng verbunden damit sind verschiedene Ehrenämter, z. B. für das Studentenwohnheim e.V., als Richter am Verwaltungsgericht, als Schöffe oder in der Gewerkschaft des Beamtenbundes. Sein Schaffen erfuhr zahlreiche Ehrungen, wie z. B. die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz, oder den Franz-Weissebach-Preis für beispielhafte Erhaltung und Förderung heimatlichen Brauchtums.

Seine kulturellen, historischen oder heimatkundlichen Arbeiten führten zielgerichtet zur Genealogie. Zwischen 1976 und 2002 war er der Leiter der Trierer Bezirksgruppe in der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde. Auch hier blieb die Stadt Trier in seinem Schaffen der zentrale Mittelpunkt. Die Erforschung von mehr als 500 Stammtafeln verschiedenster Familien des Altbistums Trier gibt ein beredtes Beispiel von dem breiten Spektrum seiner Arbeit. Als Ehrenmitglied der WGfF legte er die Aufgaben schließlich in jüngere Hände.

Beinahe 70 Jahre eines Lebens für Trier - die Stadt, in der Gall auch sein persönliches Glück fand.

Der genealogische Nachlass von R.M. Gall wurde der WGfF übergeben. Er ist zwischenzeitlich digitalisiert worden und steht den Mitglieder der WGfF im Rahmen der Digitalen Bibiliothek der WGfF online zur Verfügung.

Wir verneigen uns in stiller Dankbarkeit.

Trier, im Oktober 2010
Karl Oehms

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Nachruf für Heinrich Wagner

Heinrich Wagner
Heinrich Wagner
6.8.2007

... ein stilles Vorbild für beständiges und ruhiges Arbeiten, sehr zurückhaltend, nicht angeberisch und prahlend, sondern auskunftsfreudig und motivierend ...

"Grüß mir alle Anderen", mit diesem Auftrag verabschiedete mich "Heiner" Wagner als ich ihn im Krankenhaus besuchte, das für ihn zum Sterbelager werden sollte. Am 6. August 2007 starb er in Trier, kaum 79 Jahre alt.

Familienforscher und Nutzer des Bistumsarchivs in Trier verlieren in ihm einen langen Wegbegleiter und Freund. Geboren wurde er am 27. Sept. 1928 in Trier, seiner Vaterstadt, mit der ihn zeitlebens eine besondere Liebe verband. In jungen Jahren wollte er Schuhmacher werden, aber im Alter von 15 Jahren rief ihn das Vaterland "zu den Fahnen". Danach ließ sich der Berufswunsch nicht mehr verwirklichen und so verdiente er sein Brot bei der französischen Besatzung oder beim Straßenbauamt der Stadt Trier. Viele Jahre wohnte er in Trier-West mit Ehefrau und drei Kindern. Ein Rückenleiden machte seinem Berufsleben, da war er kaum 50 Jahre alt, ein Ende. Nun wurde der Trierer Markusberg täglich mehrfach zu seinem Wanderziel.

Ein neues Ziel stellte er sich mit der Erforschung der Familie Gnad - der Familie seiner Ehefrau. Bald danach begann eine intensive und ständige Arbeit im Trierer Bistumsarchiv. Mit dem Familienbuch Trier-Filsch wurde im Jahr 1984 eine erste Kirchenbuchbearbeitung vorgelegt, der eine ganze Reihe von Familienbüchern folgte. 34 Pfarreien des Bistums Trier hatte er bearbeitet, als er im Oktober 1998 die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz entgegen nehmen konnte. Eine Aufstellung (siehe Anlage) des Bistumsarchivs Trier nennt 41 Bearbeitungen bis zum Jahre 2006.

Schwerpunkte seiner Arbeiten sind Pfarreien der Stadt Trier und des Trierer Umlandes und daneben vorrangig die Deutsch-Luxemburgische Grenzregion, für die er zahlreiche Bearbeitungen vorgenommen hat. Seine Arbeit fand vielfache Anerkennung aus Luxemburg, als die Gebrüder Kayser zahlreiche Moselgemeinden Luxemburgs neu erstellten. Seine Bücher lassen Patenangaben und Trauzeugen vermissen und auch die Hinweise in den Kirchenbüchern, die Familienforschung so interessant gestalten können. Sein Verdienst liegt in der fleißigen und exakten Zusammenstellung von Geburts-, Heirats- und Sterbedaten zum Familienbuch und dem zuverlässigen Verweis auf die originale Quelle. Seine Auswertung von Standesamtsunterlagen für die Stadt Trier bleibt unvollständig - ein Auftrag für zukünftige Forscher?

Die Karteikarte war viele Jahrzehnte sein bevorzugtes Arbeitsmittel und die PC-Welt ließ sich nur schwer von ihm erobern, aber letztlich nutzte er die Möglichkeiten der modernen Technik um seine eigenen Bücher zu überarbeiten.

De mortuis nihil nisi bene - über diesen Toten nur Gutes zu sagen fällt leicht, weil wir dankbar und voller Hochachtung seine Arbeiten nutzen und verwenden dürfen.

Trier, im September 2007
Karl Oehms